Faktencheck

Man kann es beklagen, bestreiten nicht.

Das Weltbild oder die politische Sicht zum Zeitgeschehen ist meist nur, was die Menschen gerade glauben; und was sie gerade glauben, vermitteln ihnen fast ausschließlich die Medien. Doch diese werden – nicht immer, aber zu oft – wenig von fachlicher Kompetenz, seriöser Recherche, Mut zur Wahrheit oder politischer Unabhängigkeit bestimmt.

Einige Beispiele zum „Neuanfang“ nach dem III. Reich:

aus „Münchener Zeitung, 7. Juli 1945“

Im Sommer 1995 wurden in Großbritannien Dokumente des britischen Geheimdienstes aus dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht. Diese Dokumente belegen, daß die westlichen Alliierten bereits 1943 zu der Ermordung von 15.000 polnischen Offizieren, durch die kommunistischen Verbündeten im Wald von Katyn 1940, unterrichtet waren. Die Alliierten beschlossen jedoch, wie sich aus den Dokumenten ergibt, die Entdeckung der Gräber als deutsches Propagandamanöver hinzustellen, um nicht mit einer Diskreditierung ihres Verbündeten, der Sowjetunion, die gemeinsamen Ziele zu gefährden. Diese Geschichtsfälschung wurde auch im Nachkrieg (wie vor belegt) weiter aufrecht erhalten und auch noch dem Unterworfenen aufgezwungen.

aus „Die Neue Zeitung 18. Oktober 1945“

Mit der nachfolgenden Pressemeldung der DNZ vom 25.10.46 – eine von vielen Entsprechenden – qualifiziert / karikiert sich das verordnete „Beispiel“ General Eisenhowers „Zum Geleit“ unter „Zweitens“ für die neue deutsche Presse zu „objektiver Berichterstattung, bedingungsloser Wahrheitsliebe und einem hohen journalistischen Niveau“.

aus „Die Neue Zeitung 25. Oktober 1946“

Zum Verständnis: Allein in den sowjetisch besetzten Gebieten des deutschen Siedlungsraumes (Mittel-, und Ostdeutschland, Sudetenland usw.) wurden vor und nach Kriegsende mehr als eine Million deutsche Zivilisten zur Zwangsarbeit verschleppt; mindestens 350.000 davon kehrten nicht zurück.

So also wurden – opportun mit Beginn der verordneten Demokratisierung – Massenmord eines Verbündeten, Deportation und Zwangsverschleppung, Zwangsarbeit – also Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Medien dargestellt.

Und heute?

Welche Kriterien gelten in den Medien zu objektiver Berichterstattung, Wahrheitsliebe und journalistischem Niveau, der Differenzierung von Recht und Unrecht?

Welche Wertmaßstäbe, Leitlinien, rechtlichen oder ethischen Grundlagen bestimmen die Wortwahl für eine Nachricht?

Einige Schlagzeilen aus den letzten Monaten vor Erstellung dieser Internetseite:

Rumsfeld: Angriff auf Irak wäre Selbstverteidigung

Urteil: Bilder, die Joschka Fischer als Straßenkämpfer zeigen, dürfen veröffentlicht werden.

Israels Premier Scharon ordnet mehr Liquidierungen von mutmaßlichen palästinensischen Terroristen an.

Wenig zielgenaue Luftangriffe erhöhten die Kollateralschäden im Kosovo.

Fahndung sowohl nach Raubkunst der Nationalsozialisten, als auch nach Beutekunst, die von den Besatzungstruppen im und nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland verschleppt wurde.

Israel übt Vergeltung; bei der Liquidierung eines mutmaßlichen palästinensischen Terroristen sind in Gaza acht Kinder umgekommen.

Zuwanderungsgesetz aus formalen Gründen gestoppt.

Wieder Mordanschlag auf israelische Siedler im Westjordanland.

Militärschlag gegen Bagdad ein Teil der Demokratisierung und Befreiung der muslimischen Welt

Als Reaktion auf Anschläge im Westjordanland nimmt Israel Angehörige der Attentäter fest, sie sollen in den Gazastreifen abgeschoben werden.

Militärschlag zur Entwaffnung des Irak verhindert Krieg

Einsatz der Bundeswehr gegen Jugoslawien war Teil einer friedensschaffenden Maßnahme.

Israelische Soldaten erschossen einen achtjährigen Palästinenser, der Steine auf ihren Panzer geworfen hatte.

Meldet man so politisch korrekt das Töten eines Kindes, das mit einem Stein den Kampfpanzer einer „befreundeten“ Besatzungsmacht „angegriffen“ hat?

Ist das hohe journalistische Niveau, die fachliche Kompetenz, die objektive und ungeschminkte Berichterstattung in den vorangehenden Formulierungen gegeben?

Statt Gewalt- und Straftäter – Straßenkämpfer;

Statt Verfassungsbruch – formale Gründe;

Statt Angriffskrieg – Selbstverteidigung, Militärschlag oder Kampf gg den Terrorismus;

Statt völkerrechtswidrigem Handeln – friedensschaffende Maßnahmen;

Statt staatlichem Mord – Liquidierungen;

Statt Ergebnis einer mehr als 40jährigen Besetzung, Entrechtung und Unterdrückung – palästinensischer Terror mit israelischer Vergeltung;

Statt Kunstraub – Verbringen von Beutekunst außer Landes;

Statt dem Töten von Unschuldigen – Kollateralschäden;

Statt Sippenhaftung – Festnahme und Abschieben von Familienangehörigen;

Die Liste derartiger Sprachregelungen, -akrobatik oder politisch korrekten Formulierungen läßt sich zudem beliebig verlängern, wie jeder aufmerksame Medienbeobachter täglich selbst feststellen kann.

Wer aktuelles oder geschichtliches Geschehen beschreibt und/oder bewertet, kann opportun dem (wechselhaften) Zeitgeist entsprechen oder Zivilcourage, also Mut zur Wahrheit, zum Klartext zeigen.

Realität aber ist: Ein unerträglich großer Teil aller Medienmacher ist politisch korrekt, entsprechend auch ihre Berichterstattung, selektiv ausgerichtet und zudem auch noch sprachgeregelt – im vorauseilenden Gehorsam.

Eine distanzierende Skepsis zum Wahrheitsgehalt jeder Schlagzeile und der dahinterstehenden Nachricht oder der Darstellung eines Geschehens, ist deshalb immer angebracht.

Abwägende eigene Meinungsbildung sollte Vorrang haben, gegenüber der Konsumierung solcher mehr oder minder aufoktroyierten Wertungen.

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